Chojna (Königsberg/Neumark)

 Umgebung 


Stadtbeschreibung

Der Name Konigesberge wird 1244 zum ersten Mal erwähnt. Nach Überlassung der „terra Konigesberge“ 1267 durch die Bischöfe von Brandenburg an die Markgrafen von Brandenburg erhielt die Stadt Konigesberge die Marktrechte und die Gerichtsbarkeit, sie wurde zeitweise Hauptort der Neumark.

Stadtzentrum Foto: H. Domnick

Königsberg, Augustiner-Kloster. Foto: W. Ebert
Koenigsberg Klosterkirche innen. Foto: W. Ebert  Augustiner-Kloster, heute Innen. Foto W. Ebert
1290 wurde das Kloster der Augustiner-Eremiten erstmals erwähnt. Die in ihrer äußeren und inneren Form eindrucksvolle Klosterkirche wurde im 14. Jahrhundert im Stile der Gotik dieser Zeit erbaut und 1388 geweiht. Nach der Reformation diente das Kloster unterschiedlichen Zwecken (Ev. Gottesdienst, Lateinschule, Hospital usw.).
 
Chojna Bernikower Tor. Foto W. Ebert
Im 13. und 14. Jahrhundert erhielt Königsberg eine Stadtmauer mit drei Stadttoren (Schwedter Tor, Bernikower Tor und das im 19. Jahrhundert abgerissene Vierradener Tor) und mehreren Wehrtürmen. Die Stadtmauer wies zeitweilig bis zu 53 Weichhäuser und Tüme auf, war aber ohne einen Wehrgang errichtet worden. 
Von 1402 bis 1454 gehörte Königsberg zum Ordensstaat des deutschen Ritterordens, danach wieder zu Brandenburg.

 


Königsberg, Stadtmauer, Bernikower Tor.
Foto W.Ebert

Von 1310 bis 1329 erlebte die Stadt durch den Getreidehandel einen wirtschaftlichen Aufschwung, ihr wurden die Marktprivilegien verliehen. Die Waren wurden über die Flüsse Röhricke und Oder verschifft.
Ein Jahr nach Fertigstellung der Klosterkirche beauftragte der Johanniterorden, der seit 1351 die Nachfolge der Templer innehatte, den Stettiner Baumeister Hinrich Brunsberg mit dem Bau einer neuen großen Pfarrkirche. Sie sollte die aus dem 12. Jahrhundert stammende kreuzförmige Feldsteinkirche Bogislaws I. ersetzen. Im Jahre 1459 war das Werk vollendet. Sie gilt als ein Zeugnis herrvorragender spätgotischer Backsteinarchitektur.
1320 erfolgte der Bau eines Rathauses. Ebenfalls in dieser Zeit wurde anstelle der Feldsteinkirche die St.-Marien-Kirche und etwa um 1410 ein neues Rathaus erbaut. Beide Bauwerke gehören zu den schönsten Bauwerken der Gotik in der Neumark [aus Wikipedia]


Königsberger Rathaus. Foto W. Ebert
Pfarrkirche St. Marien zu Choina. Foto W. Ebert
St. Marien nach der Restaurierung. Foto W.Ebert

 Am 16. Februar 1945 vernichtete ein Großbrand nahezu die gesamte Innenstadt.  Auch die St. Marien-Kirche und das Rathaus wurden in Kriegsfolge weitgehend zerstört. Von 1945 bis 1986 waren sie eine Ruine. 1986 wurde das Rathaus orignal wieder aufgebaut. Jetzt wird es als Kulturzentum genutzt. In den Gewölben befindet sich ein Restaurant, in denen man sehr gut  bedient und ausgezeichnet beköstigt wird.
Zum Wiederaufbau der Marienkirche gründete sich 1988 ein Förderverein mit Sitz in Hannover und 1994  die "Deutsch-polnische Stiftung Marienkirche" in Chojna-Königsberg. Seither hat sich viel getan: Seit 1997 hat das Kirchenschiff wieder ein 40 m hohes Dach, seit 2000 hat der Turm eine hohe Spitze, die über 100 m in die Höhe ragt und seit 2003 einen mit Kupfer gedeckten Turmhelm. In den Jahren 2008/09 wurden im Turm Treppen eingebaut und der alte Bläserbalkon unter den alten Uhren wurde zu einer Aussichtsterrasse umgestalte Der Turm ist ab dem 28. August 2009 wieder geöffnet!t.

Trotz aller dieser erfreulichen Fortschritte, ist die Marienkirche noch lange nicht fertig gestellt: Die Kirche und der Turm sind weiterhin eine Baustelle und dürfen nur bei Veranstaltungen oder bei Führungen betreten werden.        

 

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Umgebung Choina

Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Cedynia und Choina liegt das Dorf Metno (Mantel).  Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren es noch zwei Dörfer, Klein- und Groß Mantel. Ersteres war ein Rittergut, zweiteres ein altes Kolonistendorf. Das Umfeld des Dorfes, zu dem auch der große Manteler See gehört, ist uraltes Siedlungsgebiet, wie zahlreiche prähistorische Funde beweisen. Groß Mantel war 1420 vorwiegend im Besitz des Klosters Zehden und kommt nach der Säkularisation zum Amt Zehden.

Dorfkirche Groß Mantel. Foto Norman Ebert Die Kirche von Groß Mantel wird schon 1350 genannt und ist eine der ältesten Feldssteinbauten der Neumark.  Die Mauernstärke des Turmes beträgt 1,75 m.









Die mittelalterliche Feldsteinkirche von Groß Mantel. Foto Norman Ebert

 

Nur wenige Kilometer nordöstlich von Choina liegt der kleine Ort  Rurka (Röhrchen), in dem man noch ein wichtiges Zeugnis des Wirkens der Templer im Gebiet vorfindet. An einer Erläuterungstafel im Ort kann man folgenden Text in Deutsch finden:  "Die Templerkomturei in Rörchen wurde bereits 1244 erwähnt. Die Quellen sprechen von einem Gutshof, doch die jüngsten Ausgrabungen belegen, dass hier ein Schloss des Ritterordens stand. Der Ordenssitz lag auf einem flachen, ovalen Gelände in der Flussschleife der Rohra (Rurzyca), zwischen Sümpfen und Mooren.

Templerkapealle von Hurka. Foto Müller
Templerkapelle von Rurka. Foto E.-M. Müller
Ein Relikt der Komturei ist die spätromanische Feldsteinkapelle, obschon hier zweifelsohne noch andere Gebäude standen, darunter eins mit einem großen Repräsentationssaal sowie Wirtschaftsgebäude. Die Kapelle der Templer von Rörchen wurde 1248 von Bischof Wilhelm von Camin geweiht. Sie hat einen rechteckigen Grundriss mit einem separaten Presbyterium auf der Ostseite und wurde aus sorgfältig behauenen Granitquadern gebaut. Erhalten ist noch der ursprüngliche Eingang zur Kapelle, ein vorspringendes Portal auf der Südseite. Der Raum wird von schmalen, beidseitig ausgeschrägten Halbbogenfenstern erhellt und auf der Ostseite von einem Ochsenauge. Beide Teile der Kapelle besitzen separate hohe Satteldächer. Im Presbyterium wurden bei architektonischen Untersuchungen Kapitelle entdeckt, die davon zeugen, dass dieser außerordentlich wichtige Teil des Gebäudes überwölbt war.
Die Templerkapelle in Rurka (Rörchen) repräsentiert den Typ bescheidener Sakralbauten, die in jener Zeit in Pommern und in der Mark Brandenburg von den Bauhütten, die auf Bestellung der deutschen Kolonisten arbeiteten, verbreitet wurden. Allein die Tatsache, dass das Gebäude auf dem Gelände der Templerkomturei errichtet wurde, zeugte von seiner reputativen Funktion als Oratorium des Klosters. Die Templer führten im Bahner Land eine Kolonisierungsaktion durch, stifteten Dorfkirchen (u.a. in Swobnica/Wildenbruch) und beteiligten sich an der Vermessung und Gründung der Stadt Banie (Bahn) nach Magdeburger Recht einschließlich des Baus einer Pfarrkirche, die bis heute in fast ursprünglicher Gestalt erhalten ist. Archivdaten belegen, dass die Kapelle in Rurka als Speicher genutzt wurde und anschließend als Branntweinbrennerei. Nach dem 2. Weltkrieg war hier ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb untergebracht."

Zurückgekehrt nach Choina, biegen wir am Schwedter Tor rechts ab und fahren in Richtung Schwedt. Nach ca 5 km steht links eine Tankstelle. Dahinter geht es links ab nach Krtzymów (Hanseberg) 

 
Gutspark in Hanseberg. Foto H.J.Müller Gutspark in Hanseberg. Foto H.J.Müller Schloss Hanseberg (Sammlung Duncker / Zentral- ud Landesbibliothek Berlin)
Schloss Hanseberg um 1850  (Sammlung Duncker / Zentral- ud Landesbibliothek Berlin)  
Zahlreiche Bodenfunde, wie das Hanseberger Bronzeschwert, das sich im Besitz des Schwedter Museums befinden soll, belegen, dass es sich hier um altes Siedungsgebiet handelt. Erstmals erwähnt wird der Rittersitz 1337 im Landbuch der Neumark, schon damals in Besitz  der Familie von Sydow. Im 18. Jahrhundert wechselt häufig der Besitzer, bis es 1816 Johann Heinrich Neumann aus Berlin kauft. Nach dem Tode seines Vaters übernimmt Johann Heinrich Eduard Naumann im Jahre 1819 den Besitz der in der Neumark belegenen Güter.
Das herrschaftliche Wohnhaus zu Hanseberg, 1824 in seinem jetzigen Stande erbaut, ist von grossen, gut gepflegten Gartenanlagen umgeben; die Wirtbschaftgebäude sind in späteren Jahren sämmtlich massiv in grossartigem Baustile errichtet worden.


Eine halbe Stunde von Hanseberg, am Rande des Waldes, liegt ein dazu gehörendes romantisch gelegenes Jagdschloss, 1830 erbaut, umgeben von einem grossen Park, und mit weiter Fernsicht. Schloss und Jagdschloss sind  aufwendig ausgestattet.

Hier am Jagdschloss zweigt der Waldweg ab, der zu den größten Findlingen Westpommerns, den Zwillingen, führt.




Jagdschloss des Rittergutes Hanseberg.
Foto W. Ebert

Die Kirche ist ein gotischer Feldsteinbau aus regelmäßigen Quadern. Die Mauern des Turmes haben eine Dicke von 2,37 m.

Im Februar 1945 tobten hier heftige Kämpfe im Bereich des Brückenkopfes Schwedt.     Unmittelbar am Grenzübergang nach Schwedt liegt der Ort Hohen Kränig. 1270 erstmals erwähnt, war es im 14. und 15. Jahrhundert ein kleines Gutsdorf. Im 30jährigen Krieg stark mitgenommen, begann eine positive Entwicklung erst nach dem Kauf durch die Herrschaft Schwedt. Nach dem Tod des letzten Markgrafen fällt das Dorf 1788 an das Haus Hohenzollern. Durch Kauf kommt das Gut 1812 an Staatskanzler von Hardenberg und von diesem schon bald an den Kaufmann Trübe. Von diesem erwirb es der Assessor Humbert, der spätere Landrat es Kreises Königsberg. Die Familie von Humbert, inzwischen geadelt, besitzt das Gut bis 1945.

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Literatur:

LÜDERITZ, J.: Neumark. Durch die alte Kulturlandschaft östlich der Oder.Trescher Verlag Berlin, 4. Auflage 2008
aUTORENKOLLEKTIV. Kreis Königsberg/Neumark. Erinnerungen an einen ostbrandenburgischen Landkreis. Herausgeber: Heimatkreis Königsberg/Neumark. Bearbeitet von H.G.Bluhm, W. Pflug, B. Regenberg und R.H.Tamm. Westkreuz-Verlag GmbH   Berlin/Bonn 1997
Internet: Wikipedia Choina


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